Wäre da nicht der Platzverweis von Mike Wunderlich. Der Regionalligatorjäger, der mit 33 Treffern in der abgelaufenenen Spielzeit die Domstädter beinahe im Alleingang in die Aufstiegsplayoffs schoss, handelte sich in der Nachspielzeit einen Platzverweis ein. Dabei geriet Wunderlich in einen verbalen Disput mit Sören Eismann, in dessen Folge der Kölner den Jena-Akteur beleidigt haben soll.
Die Rote Karte sorgte im Anschluss an die Partie für große Aufregung, ist ein Ausfall von Wunderlich für die Viktoria doch kaum zu kompensieren. "Aus meiner Sicht brauchst du einen Schiedsrichter, der mit so einer Situation gut umgeht. Wenn ich höre, dass Mike seinen Gegenspieler beschimpft hat, darf ihm das nicht passieren, aber ich glaube, wenn man Fußballer ist, dann musst du als Schiedsrichter auch mal weghören. Denn wenn wir in solche Situationen kommen, dass es immer Rot gibt, werden wir irgendwann ein Problem haben", betonte Kölns Trainer Marco Antwerpen angefressen und ergänzte: "In so einem Spiel dann in der Nachspielzeit die Rote Karte zu geben: Gute Heimfahrt!"
Antwerpen war aber nicht nur durch den Platzverweis in Rage. "Für so ein Spiel brauchst du auch einen Schiedsrichter, der Fingerspitzengefühl hat. Das war diesmal auch wieder nicht der Fall." Auch Viktoria Kölns Sportlicher Leiter Stefan Küsters war verärgert. Er äußerte sich zwar nicht weiter zur Hinausstellung von Wunderlich, haderte allerdings mit der Nachspielzeit, in der die Viktoria dem Ausgleich durchaus nahe war. "Wenn ich von den vier Minuten, die nachgespielt werden, drei Minuten auf dem Boden liege, kann man nicht vier Minuten nachspielen", monierte Küsters im Anschluss an die Begegnung.
Kurz nach der Begegnung kursierten immer noch Spekulationen über den genauen Tathergang zwischen Mike Wunderlich und Sören Eismann. Marco Antwerpen hatte nach dem Spiel direkt das Schiedsrichtergespann abgefangen, um sich nach dem Vergehen seines Stürmers zu erkundigen. "Ich wollte nur vom Schiedsrichter wissen, was der Mike gesagt hatte. Der sagte mir dann, ich soll den Spielbericht lesen. Das fand ich dann auch eine nette Aussage", erklärte der Linienchef zynisch und fügte auf die erneute Nachfrage eines Journalisten an: "Ich habe den Spielbericht noch nicht gelesen."